- Heute durfte ich ausschlafen und den Morgen geniessen. Unser Hotel liegt an einem grossen Fluss und die Sonne scheint herrlich warm. Um 14 Uhr geht die Reise per Auto zurück nach Kathmandu – morgen fliegen wir in den Süden von Nepal und verbringen 4 Tage im Kinderheim, das tara-namaste aufgebaut hat.
Gestern besuchten wir die 4 Familien, die bereits unterstützt werden und eine neue Familie, die ab sofort auch Hilfe bekommt.
Bei den ersten vier Familien fehlt der Vater. Somit sind die Mütter gezwungen alleine für die Kinder aufzukommen, was mit den geringen Einnahmen aus dem Gemüseverkauf aus dem eigenen Garten schlichtweg unmöglich ist. Als nun das Erdbeben ihre Häuser zerstörte, verloren sie auch noch die Existenz. Eine Familie lebt nun in einem Zelt, die anderen immer noch in den halbverfallenen oder einsturzgefährdeten Häusern, weil sie keine andere Möglichkeit haben.
Unser erstes Ziel besteht darin, diesen Kindern das Schulgeld und Schulmaterial zu bezahlen und einen kleinen Zustupf in die Haushaltskasse monatlich zu übergeben. Somit sind diese Familien nicht mehr von den anderen Dorfbewohnern, die ja auch nicht viel haben, abhängig. Natürlich wäre es wunderbar, wenn in nächster Zukunft genügend Geld zusammen kommt, damit die Häuser wieder aufgebaut werden können.
Die letzte Familie wurde neu ins Programm aufgenommen, weil ihr Haus komplett zerstört wurde, die Mutter halb erblindet ist, der Vater frisch operiert wurde und kränklich ist (jedoch trotzdem arbeitet – er trägt volle Milchkannen ins Tal!) und es an allem fehlt. Die Famllie schläft im Stall unter dem Dach, quasi im Freien.
Mit der gewohnt anfänglichen nepalesischen Schüchternheit wurden wir jeweils empfangen. Nirgends wurde gefordert, sondern mit einer grossen Erleichterung und einem scheuen Lächeln die Botschaft aufgenommen, dass die Unterstützung von tara-namaste ein weiteres Jahr fortgesetzt wird. Selbstverständlich wurden wir bewirtet mit ihren Spezialitäten (Nepalis essen immer!) und Raphael und ich platzten bald aus allen Nähten. Zu guter Letzt behängte man uns mit Blumenketten und Geschenken….jedoch das schönste Geschenk waren die offenen Herzen, die uns entgegenflogen.
Nach einem Dahlbat (nepaleschisches Nationalgericht mit Reis, Dahl, Gemüse und eingelegten sauren Tomaten und Chilis) bei Ishors Familie und einem Crashkurs in Nepali fuhren wir abends zurück ins Hotel.
Die Fotos zu diesem Text findet Ihr unter: 4. Tag.
@Susanne: Alle Zahnbürsten habe ich in der Schule verteilt und den Rest dem Schulleiter übergeben 🙂
@Mark: Herzlichen Dank für den Nepali-Sprachführer. Nach dem Nachtessen amüsierten wir uns mit der Familie köstlich über meine Ausdrücke in Nepali. Es wurde ein heiteres Wörtererraten :-). Nachdem ich die Verben endlich aussprechen konnte, wollten sie mir das Konjugieren derselben beibringen…Halleluja!!

